Manche Träume begleitet man ein Leben lang – und an diesem Wochenende durfte ich mir meinen größten motorsportlichen Kindheitstraum erfüllen: ein Rennen im Rahmen der Formel 1 in Monaco, auf den legendären Straßen von Monte Carlo. Schon bei der Ankunft war klar: Hier ist alles anders.
Das Fahrerlager war nicht wie gewohnt – es befand sich in einem Zirkuszelt, mitten im Herzen der Stadt. Die Fahrt zur Formel-1-Boxengasse erfolgte unter einer Polizei-Eskorte quer durch Monaco – ein unvergesslicher Moment. Selbst die Streckenbegehung fand zwischen hupenden Rollern, Taxifahrern und Autos statt – mitten im laufenden Straßenverkehr. Diese Atmosphäre ist einfach mit nichts anderem vergleichbar.
Trotz der Euphorie spürte ich vor dem freien Training eine Mischung aus Nervosität, Ehrfurcht und purer Vorfreude. Und obwohl die Strecke beim Abgehen noch relativ breit gewirkt hatte, war das Gefühl mit über 200 km/h durch diese engen Gassen zu jagen eine völlig andere Welt. Es war das verrückteste, gleichzeitig aber coolste Gefühl, das ich je im Rennauto erlebt habe – Zentimeter an der Leitplanke, der Sound, die Kulisse, die Präzision: einfach unbeschreiblich.
Im freien Training fand ich immer besser in den Rhythmus. Ich bremste später, fuhr mutiger, kam den Leitplanken immer näher – ich war völlig im Flow und wollte eigentlich gar nicht mehr an die Box. Doch dann musste ich zum Reifenwechsel rein. Und beim Rausfahren passierte mir ein Rookie-Fehler, wie ich ihn seit Jahren nicht mehr gemacht hatte: Mit noch kalten Reifen drehte ich mich, und ein anderer Fahrer konnte nicht mehr ausweichen – Kollision, Kühler beschädigt, Session vorzeitig beendet. Ein bitterer Moment, denn gerade in Monaco zählt jede Runde, jede Minute auf der Strecke doppelt.
Trotz des Rückschlags ging ich mit viel Selbstvertrauen ins Qualifying. Wir hatten unsere Daten und Videos intensiv analysiert, wussten, wo das Potenzial lag – und ich verspürte einfach riesige Lust, im Zeittraining alles zu zeigen. Doch auch diese Session war geprägt von drei roten Flaggen, die kaum Rhythmus zuließen. Als ich mich gerade in Position bringen wollte, um meine Runde zu starten, kam es erneut zum Kontakt mit einem anderen Fahrzeug. Es zog abrupt rüber, es kam zur Berührung, und wieder war der Kühler beschädigt – das Qualifying war erneut vorzeitig vorbei. Das bedeutete: Startplatz 27 statt dem eigentlich realistischen Platz um die Top 20.
Im Rennen zeigte sich einmal mehr, wie unberechenbar Monaco ist. Bereits nach wenigen Kurven kam es zu einem Startunfall mit zehn Fahrzeugen, mitten drin – auch ich. Doch diesmal hatte ich Glück: Mein Auto blieb unbeschädigt. Allerdings mussten danach mehrere Leitplanken repariert werden, sodass das Rennen nach nur drei Runden hinter dem Safety Car beendet wurde. Kein klassisches Rennen, keine Überholmanöver – aber dennoch ein Gänsehaut-Erlebnis.
Fazit: Auch wenn sportlich deutlich mehr möglich gewesen wäre, bleibt dieses Wochenende für immer unvergesslich. Ich durfte meinen Kindheitstraum leben, durch die Straßen von Monaco fahren, inmitten der Formel-1-Welt. Und trotz aller Rückschläge habe ich unglaublich viel gelernt – über mich, über das Auto und über das, was es heißt, auf einer Strecke wie Monaco zu bestehen. Ich komme wieder – besser vorbereitet, mit noch mehr Feuer und der Gewissheit: Ich gehöre hierher.